7. Station: Roonstraße 5 - P. Albert Maring

Wir gehen jetzt auf der Roonstraße über den Verkehrskreisel in Richtung Rhein. Gleich auf der rechten Seite gelangen wir an das Haus Roonstraße 5.

Hier ist ein Stolperstein für Albert Maring verlegt – für den Jesuitenpater Dr. Albert Maring. 

Stolperstein für P. Dr. Albert Maring, SJ.

Der 1883 geborene Albert Maring stammte aus einer alteingesessenen Koblenzer Familie. Sein Vater war Besitzer einer Schwemmsteinfabrik in Urmitz/Rhein. Der junge Maring machte auf dem – altsprachlichen – Kaiserin Augusta-Gymnasium (heute Görres-Gymnasium) Abitur. Anschließend trat er in den Orden der Gesellschaft Jesu ein (wurde also Jesuit) und studierte Philosophie und Theologie. Auch hatte Maring eine besondere Begabung für Mathematik und Physik. Dementsprechend arbeitete er jahrelang an der Universität in Kopenhagen zusammen mit dem berühmten Physiker Nils Bohr. Dort machte er noch seinen Magister scientiarum und später in Bonn seinen Doktor. 

Jesuitenpater Dr. Albert Maring.

Nach seiner Priesterweihe fand Albert Maring seine Lebensaufgabe als Mitarbeiter von Pater Friedrich Muckermann SJ, und der von diesem herausgegebenen Zeitschrift „Der Gral“. Der Gral war eine anspruchsvolle katholische Literaturzeitschrift, die sich auch zu politischen Themen äußerte. Schon recht früh, im Jahr 1930, setzt sich Maring mit seinem Mitbruder Muckermann intensiv mit der Ideologie der Nazis auseinander. Als sich Muckermann 1934 unter dem Druck der Nazis in die Niederlande absetzen musste, hütete Maring dessen Werk und Verbindungen im Deutschen Reich. Schon bald stand Maring unter Beobachtung der Gestapo und wurde als Gegner der Nationalsozialisten an den Pranger gestellt. 1937 verboten die Nazis der Gral und beschlagnahmten die Räume des Verlags.

Nach diesen Verboten und Drangsalierungen fand Maring zu seinen früheren naturwissenschaftlichen Studien zurück und schrieb ein allgemeinverständliches Werk über das Weltall: „Der Weltendom und sein Bauherr - Ein Blick in die Bauhütte des Weltalls“.

 

Das naturwissenschaftliche Spätwerk (1939) P. Dr. Albert Marings:
"Der Weltendom und sein Bauherr - Ein Blick in die Bauhütte des Weltalls".

Im Februar 1941 wurde Maring wegen staatsfeindlicher und landesverräterischer Betätigung festgenommen. Anlass dafür war sicherlich der weitere enge Kontakt zu dem in Holland im Exil lebenden Friedrich Muckermann. Die Gestapo verschleppte Maring erst in das Konzentrationslager Sachsenhausen bei Berlin, danach in das KZ Dachau bei München. Schon bei seiner Einlieferung dort war er sehr geschwächt, sein ganzer Organismus war verbraucht. Es kam zu inneren Blutungen. Albert Maring sah sein Ende kommen und wartete gefasst auf seinen Tod. Ein Mithäftling berichtete später: „So ist er friedlich am 8. April 1943 heimgegangen wie ein Kind, das in der Fremde den Heimweg suchte.“

Karteikarte des KZ Dachau betr. P. Albert Maring.
(Quelle: Excl. Lizenz Digitales Archiv, ITS Bad Arolsen).

 

Wenn Sie mehr über P. Albert Maring wissen möchten, empfehlen wir:

HIER die Kurzbiografie über  P. Albert Maring auf dieser Homepage.